Eine Italienische Reise nach Florenz mit Hörspiel
Eine junge Frau, noch am Anfang ihres Lebens, gerade am Übergang zwischen der zarten Jugend und des gewissenhaften Erwachsenenalters stehend, begibt sich auf eine Reise nach Italien.
Sie folgt demselben Ruf, dem einst schon Goethe und Schiller verfallen waren: von München, über den Brennerpass geradewegs in das Wiege der italienischen Kultur.
Florenz, die Stadt der großen Künstler und Meisterwerke, hat ihr Interesse und ihre Sehnsucht geweckt. Ganz im Gegensatz zu Goethe, der nur an die drei Stunden in dieser Stadt verbrachte.
Dennoch, die Motive sind die Selben, die auch einst den großen deutschen Dichter im 18. Jahrhundert in den Süden führten, denn obgleich zwei Jahrhunderte später hat die italienischen Kunst nicht an Wirkkraft verloren.
Die junge Frau giert sich danach, das zu sehen, was einst die großen Reisenden vor ihr vor Ehrfurcht verstummen ließ.
Es ist nicht nur die Sehnsucht nach dem Schönen, sondern auch nach der Veränderung. Eine Suche, die das Innere berühren soll. Eine Bildung der eigenen persona und die damit verbundene Suche nach Antworten auf die Fragen, welche in diesem Alter des Aufbruchs eine große Rolle spielen.
Zwar pries Goethe Rom in höchsten Tönen, wie es auch einst der Archäologe Joachim Winkelmann, der die antike griechische Kunst mit „ edle Einfalt und stille Größe“ charakterisierte, doch die junge Frau fühlt sich nicht von der Antike, sondern von der Kunst der Meister der Renaissance angezogen. Der Gedanke eines Neubeginns und eines neuen Sehens, wie er zu dieser Zeit vollzogen wurde, räsoniert mit ihrem Wunsch nach einer neuen Perspektive auf sich selbst und das Leben.
In Florenz angekommen, quartiert sie sich in einem Kloster ein. Geführt von Nonnen in einschüchternden, schwarzen Kutten, aber mit liebevollen und weisen Gesichtern.
Ein karg eingerichtetes Zimmer mit einem Kruzifix über dem schmalen Bett und mit Blick auf den Garten im Innenhof.
Der Kontrast zu den üppig gestalteten palzzi und musei, die sie tagsüber stundenlang durchstreift, hätte nicht größer sein können.
Und doch hat diese Spartanität der Einrichtung einen positiven Einfluss: Nachts kann sie sich der Stille hingeben und das Erfahrene tief in sich wirken lassen.
Die Betrachtung der Bilder, ähnelt einem Zustand der vollkommenen Aufmerksamkeit und Ehrfurcht einer Andacht.
Vor allem die Bilder der liebevoll gestalteten Maria, die eine solche Geborgenheit ausstrahlen, wecken Fragen in ihr, die sie sich vorher nie gestellt hat.
Von einem unvorstellbaren Sog erfasst, probiert sie ihren Wissensdurst in Büchern und Museen zu stillen, doch schnell realisiert sie, dass sich ihr persönliches Belange nicht nur im Anblick der Kunst klären ließe.
Sie erinnert sich, dass Hilfesuchende bei Gott willkommen seien und so sucht sie die Schwestern auf, die ihren Herzenswunsch wohl am ehesten verstehen würden.
Schwester Antoinetta, eine der ältesten Nonne nimmt sich ihrer an und führt sie durch die versteckten Gänge des Klosters und erzählt ihr dabei in italienischem Sing Sang zuerst die Geschichte dieses Ortes und später ihres Orderns.
Die junge Frau wird in heilige Räume geführt, die sonst selten von Außenstehenden betreten werden. Sie folgt der Nonne, ihrer Begeisterung  lauschend und weiß, dass diese sie weiter zu ihrem Ziel führen wird. Je weiter sie laufen, desto tiefer wird die junge Frau in die Geschichte des Ortes gezogen.
Es scheint ihr als würden die Steine selbst ihre Geheimnisse preisgeben und von märchenhaften Geschehnissen vergangener Zeiten erzählen.
Überall finden sich Spuren zweier Künstler, die dort einst residierten:
Andrea del Sarto und Frederico Zuccari. Beide wirkten zu Zeiten der Renaissance, wobei
Letzterer gemeinsam mit Giorgio Vasari der berühmten Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore ein verzauberndes Innenleben verlieh. Ein atemberaubendes Freskenprogramm, dessen Überbleibsel teilweise noch in dem Haus hängen, das Zuccari einst von Andrea del Sarto Ende des 15 Jahrhunderts erwarb. Gegenüber liegt heute das Kunsthistorische Max-Planck-Institut, einer der ältesten Forschungseinrichtungen weltweit.
Die junge Frau realisiert immer mehr, dass es ein wahrlich bedeutender Ort ist, an dem sich die Nonnen niederließen.
Eine weitere Figur tritt in den Erzählungen Schwester Antoinettas in den Vordergrund. Es ist der Name San Fellipo Neri, welcher öfters fällt und mit einer Inbrunst und Ehrfurcht der Schwester ausgesprochen wird.
San Fellipo Neri ist der Patron des Orderns, der hier am zweiten Februar 1794 gegründet wurde.
Um das Gespräch in tiefere Ebenen zu führen, lassen die zwei Frauen sich am Ende des Rundganges an einem massiven Holztisch in einem großen kühlen Raum nieder.
Zwei Frauen an zwei unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben, verbinden ihre Geschichten, durch Worte und Blicke, die nach der Wahrheit im Inneren zu suchen scheinen:
1958
Mirella Coretti ist 18 Jahre alt und voller Lebensfreude piena di vita, als eine ihrer Freundinnen in den Konvent eintritt.
Zuerst wütend darüber, weint sie später den ganzen Tag. Woher diese Tränen kommen, dass versteht sie nicht. Jedoch, das weiß sie gewiss; in ihr scheint sich etwas zu verändern.
Eine Woche später besucht Mirella ihre Freundin im Konvent  und blickt mit staunenden Augen in deren glückliches Gesicht.
Mirella kann es kaum glauben und doch verspürt nun auch sie einen großen Drang zu Beten und sich von ihrem Hab und Gut zu trennen: den Kleidern, der Halskette, den Schuhen mit Absätzen, alles erscheint ihr unnütz.
Ihr plötzlicher Wunsch ins Kloster einzutreten scheint unvorstellbar für die Menschen in ihrem näheren Umfeld.
Ihr Charakter verbietet es ihr jedoch, nicht ihrem Herzen zu folgen, obwohl sie diese Entscheidung selbst kaum verstehen kann.
Eine gute Bekannte spricht schließlich mit ihr und rät ihr zu Padre Pio, einem heilig gesprochenen,  zu gehen. Mirella begibt sich daraufhin auf eine Pilgerreise, um ihm vorzusprechen und ihm ihre inneren Vorgänge zu schildern.
Jedoch weiß sie nicht, wie sie diese starken Gefühle in Worte fassen soll.
Eine Frau aus Viareggio bietet ihr schließlich ihre Hilfe an, um ihr das Sprechen abzunehmen.
Als Mirella vor Padre Pio tritt,  schildert diese Frau ihm ihr Anliegen, in den Konvent einzutreten und dass niemand ihrer Berufung glauben schenkt.
Mit großen Augen blickt Padre Pio auf Mirella hinab, legt seine Hände auf ihren Kopf und sagt schließlich: „Vai Vai. Il signore sarà sempre con te.“ – „Geh, Geh, der Herr wird immer mit dir sein.“
Vor lauter Glück weint Mirella die ganze Nacht, Tränen als Ausdruck der Befreiung.

Sie kehrt zurück nach Florenz und entscheidet sich, sich von niemandem mehr von ihrem Weg abbringen zu lassen.
Im darauffolgenden Mai 1958 tritt sie in den Konvent ein und im Februar 1959 nimmt sie die Tracht der Ordensgemeinschaft an.
Zuerst unterrichtet sie zwölf Jahre unterrichtet sie im Kindergarten. Danach ist sie fünf Jahre in Rom bei ihren römischen Ordensschwestern.
Sie gründet eine Mission in Indien und reist an die 17 Mal dorthin. Nicht ganz ohne erbrachte Opfer. Später errichtet sie eine Mission im Kosovo und reist an die fünf Mal nach  in Deutschland.

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