Gardasee, 10 Oktober 1943
Ein Gespann aus grünen Militärwagen rollte mit lautem Motorengespann  die Gardesana entlang, welche parallel zum ruhigen Seeufer verlief.
Neugierige Blicke folgten der Wagenkolonne, als sie den kleinen verwinkelten Straßen durch den kleinen Hafenort Gargnano bahnten. In einem der hinteren Wagen sitzend, beobachtete Alma die Reaktionen der Dorfbewohner. Auf vielen Gesichtern hatte sich ein Ausdruck der Überraschung mit dem der Angst gepaart. Selbst die sonst seelenruhigen Fischer, warfen sich mit hochgezogenen Augenbrauen schiefe Blicke zu. Alma konnte es ihnen nicht übelnehmen, das Militär konnte in Zeiten des Krieges wahrlich nie eine gute Nachricht verheißen. Abgesehen von dem Charme des Fischerdorfes, musste sie die ausgeklügelte Lage des Standpunktes loben: Der Gardasee ein generell ruhiger Ort, war weit entfernt von den sozialen Spannungen der großen Städten und mit Anschluss von Trentino, Süd Tirol sowie fast des gesamten oberen Seeabschnitts an Deutschland leicht zu erreichen und zu verteidigen.
 
Den zum See geöffneten Ortskern hinter sich lassend, erreichten sie den abgelegenen Ortsteil San Faustino. Hinter geschmiedeten Eisentoren, thronte inmitten einer saftig grünen Parkanlage die Villa Feltrinelli.
Abschätzig betrachtete Mussolini das rote Bauwerk, in welchem sich von nun an das Leben seiner Familie abspielen sollte. Die Hände auf dem Rücken verschränkt, stieg er schließlich ehrwürdig die Stufen des neuen Heimes hinauf. Seine Frau Donna Rachele und die Kinder Romano und Annamaria taten es ihm gleich.  Ohne eine einzige Ankündigung, hatte das kleine Dorf Gargnano die Familie Mussolini verschluckt.
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